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AUSSTELLUNG 2021: MONUMENTE DES KRIEGES
Vom 19. März bis zum 31. Oktober 2021 zeigt das Historische Museum Saar die Ausstellung Monumente des Krieges. In dieser Ausstellung werden nach 76 Jahren zum ersten Mal die Werke des so genannten Rathauszyklus des Historienmalers Anton von Werner wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Von Kritikern bemängelt wird hierbei – nicht ganz zu Unrecht –, dass es sich um Gemälde handelt, deren Zweck darin bestand, den Krieg zu inszenieren und national, im Hinblick auf die Reichsgründung von 1871 zu instrumentalisieren. So kritisiert z. B. Erich Später, Geschäftsführer der Heinrich-Böll-Stiftung Saar, die Ausstellung per se scharf und schreibt, dass »diese Gemälde nichts weiter als militaristisch-propagandistischer Kitsch [sind], der an Feindseligkeit gegenüber Frankreich kaum zu überbieten ist.« (1) Fairerweise muss aber gesagt werden, dass die Ausstellung nicht einfach nur eine neue Präsentation der alten, restaurierten Gemälde von Werners darstellt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt nämlich auf den Ereignissen des Kriegs von 1870/71 im deutsch-französischen Grenzgebiet, vom Elsass bis zur Saar ... in all ihren (negativen) Facetten! Die Gemäldepräsentation erfolgt also durchaus in einem kritischen Kontext und darüber hinaus auch definitiv nicht mehr mit dem ihnen ursprünglich angedachten Pathos. Auf der Website vom Historischen Museum Saar heißt es hierzu (2): »Anhand von historischen Fotos haben wir den Rathaussaal virtuell rekonstruiert. In der Ausstellung wird die Inszenierung aber aufgebrochen. Die Gemälde hängen nicht mehr in Ihrer ursprünglichen Anordnung und rund 1,5 Meter tiefer. Die Projektion der Pop-Art-Interpretation der Werke des Saarbrücker Rathauszyklus durch den Künstler Moritz Götze an die Decke der Ausstellungshalle bricht das ursprünglich intendierte Pathos der Gemälde.« Ob eine neue Anordnung der Gemälde in Verbindung mit einer niedrigeren Befestigungshöhe sowie die Projektion einer Pop-Art-Interpretation der Gemälde an die Hallendecke allerdings das Pathos der Gemälde aufzubrechen in der Lage sind, sei mal dahingestellt; aus künstlerischer oder kunsthistorischer Sicht mag das ja durchaus zutreffend sein. Für den geschichtsinteressierten Durchschnittsbesucher der Ausstellung aber dürften eher der Auszug aus dem Kriegstagebuch von Clovis Hardy, der ausgestellte chirurgische Instrumentenkasten oder die fotografische Aufnahme mit dem im Bildbereich übersehenen toten Soldaten die Diskrepanz zwischen inszeniertem Pathos und blutiger Kriegsrealität mehr als eindrucksvoll zeigen. Alles in allem eine sehenswerte Ausstellung zu einem fast vergessenen Krieg mit Auswirkungen bis in unsere Zeit! |
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1) im Blog-Beitrag »Saarbrücken heißt den preußischen Militärstaat willkommen und lässt den Sieg über Frankreich abermals feiern« vom 5. März 2021, EXTERNER LINK, abgerufen am 04.08.2021 |
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